Tarifinformation
Fakten statt Schlagzeilen – Wir stehen für echte Wertschätzung
Warum überzogene Forderungen nicht weiterhelfen
Berlin, 20.05.2025
Am 20. Mai 2025 trafen sich der Arbeitgeberverband und die ver.di-Verhandlungskommission Brandenburg zum zweiten Verhandlungstermin. Die Arbeitgeberseite hat ein konkretes Angebot vorgelegt und ist der Gewerkschaftsseite deutlich entgegengekommen – dennoch hält ver.di an den überzogenen Forderungen fest.
In den aktuellen Tarifverhandlungen wird von ver.di viel gefordert – und noch mehr behauptet. Das Angebot der Arbeitgeberseite wird als „unverschämt“ und „dreist“ bezeichnet – während zugleich Forderungen gestellt werden, die genau das sind: wirtschaftlich unhaltbar, politisch nicht gedeckt und im Ausmaß realitätsfern. Unverschämt ist nicht das Angebot der Arbeitgeber – sondern die Erwartung, ohne gesicherte Finanzierung derart weitreichende Forderungen zu erfüllen.
Forderungen sind schnell formuliert. Verantwortung zu übernehmen heißt aber, belastbare Perspektiven anzubieten – und nicht mit Maximalforderungen auf dem Rücken der Beschäftigten Politik zu machen.
Die Aufgabe der Arbeitgeber ist es nicht, unrealistische Erwartungen zu bedienen – sondern tragfähige Lösungen zu entwickeln. Wir stehen für ein Angebot, das Verantwortung übernimmt: für unsere Beschäftigten, für die Betriebe und für die Zukunft der sozialen Arbeit in Brandenburg.
Was fordert ver.di für 2026?
- 8 Prozent mehr Lohn, mindestens 400 Euro monatlich mehr für alle
- Zusätzliche Zuschläge für ungeplante Dienste
- Angleichung an den öffentlichen Dienst
- 480 Euro Zuschlag für ver.di-Mitglieder
Das ist plakativ – aber realitätsfern.
Faktencheck: Wo stehen wir wirklich?
ver.di verlangt massive Lohnerhöhungen und Zusatzleistungen – für über 4.000 Beschäftigte bei tarifgebundenen Paritätischen Arbeitgebern in Brandenburg. Doch diese Forderungen ignorieren ein zentrales Problem:
Die Finanzierung sozialer Einrichtungen hängt maßgeblich von öffentlichen Mitteln ab.
Unsere Mitgliedsunternehmen werden überwiegend durch Kommunen, Pflegekassen und Sozialversicherungsträger finanziert. Diese Mittel sind knapp und eine Refinanzierung von Lohnsteigerungen in dieser Größenordnung ist schlicht nicht gesichert.
Wer solche Forderungen stellt, muss auch sagen, woher das Geld kommen soll.
Unser Angebot: Fair, verantwortungsvoll, zukunftssicher
Die Arbeitgeberseite hat sich klar positioniert: 2 Prozent mehr Lohn für 24 Monate und eine schrittweise Erhöhung der Jahressonderzahlung auf 88 Prozent. Das ist kein „unverschämtes“ Angebot, sondern ein verantwortungsvoller Schritt in herausfordernden Zeiten. Denn wir handeln nicht aus Prinzip zurückhaltend, sondern aus Pflicht: Zum Schutz der Einrichtungen, der Arbeitsplätze und der sozialen Infrastruktur in Brandenburg.
Bereits heute: Höchste Löhne in Ostdeutschland
Gemeinsam mit ver.di haben wir in den letzten Jahren Rekordabschlüsse erzielt. Seit 2019 sind die Löhne bei den Paritätern in Brandenburg durchschnittlich um 45 Prozent gestiegen – das ist bundesweit Spitze. Seit dem 1. Januar 2025 erhalten unsere Beschäftigten:
- 4,2 Prozent mehr Tabellenentgelt
- Verbesserte Zuschläge für Schicht- und Nachtarbeit
- Eine Jahressonderzahlung von 85 Prozent
- Eine erhöhte Praxisanleiter-Zulage und vieles mehr
Die Zahlen zeigen: Wir zahlen fair und überdurchschnittlich
- Für Fachkräfte liegen unsere Gehälter schon in der Stufe 1 im deutschen Durchschnitt aller Branchen.
- Ab der mittleren Leitungsebene liegen unsere Gehälter sogar deutlich darüber.
- Erzieher*innen in den Entgeltgruppen J3/K3 erhalten sogar schon ab dem fünften Berufsjahr die höchsten Entgelte aller Tarifverträge
- Durch die Gehaltserhöhung von 4,2 Prozent im Januar 2025 haben wir bereits jetzt überwiegend das Niveau erreicht, das der TVöD erst im Mai 2026 erreichen wird.
Wertschätzung braucht Verlässlichkeit – auch in der Finanzierung
Wir wissen: Soziale Arbeit verdient Anerkennung. Aber Wertschätzung heißt auch: Arbeitsplätze sichern und Einrichtungen am Leben halten. Deshalb handeln wir mit Augenmaß – für echte Sicherheit, nicht für kurzfristige Versprechungen.
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Pressekontakt
Sebastian Jeschke
Vorstand | Syndikusrechtsanwalt
Telefon: +49 30 4238806